| Veranstaltung: | Landesdelegiertenrat 13.04.2024 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 7. Aktuelle Debatte/Verschiedene Anträge | 
| Status: | Beschluss | 
| Abstimmungsergebnis: | Ja: 14, Nein: 10, Enthaltungen: 0 | 
| Beschluss durch: | Landesdelegiertenrat Grüne MV | 
| Beschlossen am: | 13.04.2024 | 
| Antragshistorie: | Version 3   | 
Chancen, Risiken und Folgen aller Züchtungstechniken nach wissenschaftlichen Kriterien gleichberechtigt prüfen – Wahlfreiheit sichern!
Beschlusstext
Der Landesverband Bündnis 90/Die Grünen Mecklenburg-Vorpommern setzt sich mit 
seinen Gremien dafür ein, dass Chancen, Risiken und Folgen aller 
Züchtungsverfahren nach wissenschaftlichen Kriterien unabhängig von der 
Züchtungsmethode geprüft werden. Insbesondere braucht es eine Betrachtung der 
ökologischen Auswirkungen, zum Beispiel über ein Umweltmonitoring.
Wir unterstützen die Bestrebungen des Europäischen Parlaments für eine 
evidenzbasierte Regulierung von Pflanzen, die mithilfe neuer genomischer 
Techniken gezüchtet wurden, dabei sind uns folgende Aspekte wichtig:
1 Vorsorgeprinzip
Das Vorsorgeprinzip ist für uns ein wichtiger Maßstab bei der Bewertung von 
allen Technologien, um Gefahren für Mensch und Umwelt soweit wie möglich 
auszuschließen. Es gilt daher, Zulassungsverfahren mit Risikoprüfungen auf 
umfassender wissenschaftlicher Basis anzuwenden. Entsprechend braucht es eine 
Stärkung der Risiko- und Nachweisforschung. Das Vorsorgeprinzip fordert in der 
europäischen Definition von 2000 eine möglichst umfassende wissenschaftliche 
Bewertung und dabei auch eine Ermittlung des Ausmaßes der wissenschaftlichen 
Unsicherheit. Die nationale, europäische und internationale Wissenschaft ist 
eindeutig: Entscheidend für die Betrachtung der Risiken ist der Organismus und 
nicht sein Herstellungsprozess.
2 Koexistenz und Wahlfreiheit
Landwirtschaftlichen Betrieben, die gentechnikfrei wirtschaften wollen, muss 
ermöglicht werden, dies sicher tun zu können. Mit Haftungs- und Abstandsregeln 
sowie einer Kennzeichnungspflicht wollen wir Koexistenz und Wahlfreiheit 
sichern. Zudem wollen wir, dass sich bestimmte Zonen als gentechnikfrei erklären 
können.
3 Forschung
Im Zuge der Klimafolgenanpassung müssen die Erforschung und Entwicklung 
agrarökologischer Systeme und Anbaumethoden, sowie ihre regionale Anpassung und 
Umsetzung im Kampf gegen Klimawandel, Krankheiten, Trockenheit, Vernässung oder 
Versalzung forciert werden. Auch Mecklenburg-Vorpommern trägt dabei die 
Verantwortung, die Landesforschung auskömmlich zu finanzieren, sodass auch eine 
Beteiligung an bundesweiten Forschungsprojekten möglich ist.
Die Erhaltung, Verbesserung und Zugänglichkeit von vielfältigem Saatgut muss 
durch mehr staatliche Forschung und Förderung von robusten, standort- und 
klimaangepassten Sorten langfristig gesichert werden.
Unser Ziel bleibt, dass nachhaltige Innovationen in der europäischen 
Landwirtschaft ermöglicht werden. Insbesondere über öffentlich finanzierte 
Forschung werden wir die Chancen und Risiken neuer Pflanzensorten für eine 
nachhaltige Landwirtschaft untersuchen. Die gleichberechtigte Erforschung aller 
Züchtungsmethoden bietet Chancen für eine deutlich schnellere Entwicklung 
resilienter, klimaangepasster Sorten und höhere Erträge.